Hochdruck
Mit Hochdrucktechniken kannst du linear und flächig arbeiten. Sie eignen sich für Experimente mit Farben, Mehrfachdruck und sich wiederholende Muster. Dabei erfordern die Hochdrucktechniken eine gewisse Einfachheit in der Darstellung.
Das gängigste Beispiel für eine Hochdrucktechnik ist der Stempel: Nur die erhöhten Stellen der Druckform werden eingefärbt und auf einen flachen Druckträger, zum Beispiel Papier abgedrückt. Die Zwischenräume werden ausgespart. Im Drucklabor bieten wir die Hochdrucktechniken Holz- und Linolschnitt an.
Holzschnitt
Mit Kreide zeichnest du auf eine glatte Holzplatte. Entlang der Vorzeichnung hebst du mit einem Hohleisen die Zwischenräume aus, sodass nur die Vorzeichnung in Form eines erhöhten Steges stehen bleibt. Mit einer Gummiwalze werden die Stege gleichmässig eingefärbt. Darüber legst du ein Stück Papier, das entweder vorsichtig mit einem Falzbein festgerieben, oder mit einer Druckpresse angedrückt und anschliessend abgezogen wird.
Linolschnitt
Ein Linolschnitt wird gleich hergestellt wie ein Holzschnitt, nur das zu bearbeitende Material ist ein anderes: Der Druckstock besteht aus Linoleum, ursprünglich ein weicher Bodenbelag. Die Vorteile von Linoleum sind, dass es leichter zu bearbeiten ist als Holz und Flächen ebenmässig druckt. Allerdings lässt der Gebrauch von Linoleum weniger fein ausgearbeitete Resultate zu als Holz.
Siebdruck
Beim Siebdruck, auch bekannt als Durchdruck, wird Farbe durch eine Schablone getrieben. Nur dort, wo die Schablone offen ist, kann Farbe auf den Druckträger gelangen.
Mit Siebdruck kannst du verschiedenste Materialien bedrucken wie beispielsweise Papiere und Textilien, aber auch fixfertige Produkte wie Schachteln, Stofftaschen oder T-Shirts. Die Palette von geeigneten Motiven ist immens: Möglich sind Handzeichnungen, fotografische Vorlagen, Schriften und so weiter.
Beim Siebdruck wird Farbe durch ein Sieb getrieben. Das Sieb besteht aus einem Metallrahmen, der mit einem dichten Gewebe bespannt ist. Das Sieb kann stellenweise verklebt werden, so dass es Farbe nicht mehr durchlässt. Nur dort, wo es offen ist, kann Farbe auf den Druckträger gelangen.
Du kannst das Sieb von Hand verkleben, indem du mit einem Pinsel Klebstoff aufträgst, aber auch fotografisch, indem du das Sieb mit einem lichtempfindlichen Stoff beschichtest, der nur dort aushärtet, wo Licht auftrifft.
Flachdruck
Der Flachdruck basiert auf der gegenseitigen Abstossung von Wasser und Fett. Die druckenden und die nichtdruckenden Teile liegen auf einer Ebene. Die Lithographie, auch Steindruck genannt, ist die manuelle Vorläuferin des Offsetdrucks. Mit ihr können Zeichnungen, aber auch Bilder mit malerischem Charakter eins zu eins so gedruckt werden, wie sie auf dem Stein aufgebracht wurden.
Lithographie
Bei der Lithographie erfolgt der Druck ab einem speziellen, flach geschliffenen Stein, in den Fett und Wasser eindringen kann. Das zu druckende Motiv kannst du mit fetthaltiger Tusche oder Kreide direkt auf den Stein zeichnen. Der Stein wird anschliessend mit einer säurehaltigen Mischung behandelt, die bewirkt, dass die Druckfarbe nur an der Zeichnung haftet. Darauf folgt die immer gleiche Handlungsabfolge: einfeuchten – einfärben – drucken.
Tiefdruck
Im Drucklabor bieten wir die direkteste und einfachste Methode des Tiefdrucks an, die Kaltnadel. Die Kaltnadel ist eine Technik für begnadeten Zeichnerinnen und Zeichner. Sie eignet sich besonders für spontane Zeichnungen, die du von Abdruck zu Abdruck weiterentwickeln kannst. Prinzipiell ist allen Tiefdrucktechniken gleich, dass die Teile der Druckplatte, die zum Abdruck kommen, tiefer liegen als die Oberfläche der Druckplatte.
Kaltnadel
Bei der Kaltnadel ritzt du Zeichnungen mit einer spitzigen Stahlnadel direkt in eine Zink- oder Kupferplatte. Das erfordert eine kräftige Hand, denn beim Einritzen wird Kupfer verdrängt und auf die Seite geschoben. Dabei bilden sich Grate beidseits der Ritzen. Die Metallplatte wird ganzflächig mit Farbe eingerieben und nachträglich von Hand blank gewischt. Dabei bleibt Farbe in den Vertiefungen und an den Graten hängen. Abgedrückt wird die Kupferplatte auf feuchtem Papier, das Motiv erscheint dort seitenverkehrt. Die Stellen, die du stark eingeritzt hast, sind dunkler, doch auch die unversehrte Platte hinterlässt einen leichten Farbton, sowie eine Prägung im Papier.
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